Book/Report FZJ-2018-03797

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Analyse von Datenbasen zu klimarelevanten Emissionen in der Bundesrepublik Deutschland

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1992
Forschungszentrum Jülich GmbH Zentralbibliothek, Verlag Jülich

Jülich : Forschungszentrum Jülich GmbH Zentralbibliothek, Verlag, Berichte des Forschungszentrums Jülich 2614, 98 p. ()

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Report No.: Juel-2614

Abstract: Die internationale Diskussion über klimarelevante Spurengase zielt u. a. auf die Formulierung einer konsistenten Datenbasis und methodischer Vereinbarungen zurBestimmung nationaler Bestandsaufnahmen von Treibhausgasen (THG) ab. In Deutschland wurden mehrere Studien und Berichte über THG-Emissionen veröffentlicht, die bislang nicht zusammengefaßt und vergleichend diskutiert wurden. Daher wurde das ÖKO-Institut vom Forschungszentrum Jülich, Programmgruppe Technikfolgenforschung (TFF), beauftragt, eine kurze Übersicht zu bestehenden THG-Datenbasen für Deutschland zu erstellen und die zugrundeliegenden Annahmen,Methoden und Datenhintergründe zu diskutieren. Diese Untersuchung ergab: $\bullet$ Die Berechnung von CO$_{2}$-Emissionsfaktoren auf der Basis von Brennstoffkenndaten und den Angaben des Statistischen Bundesamtes bzw. der AG Energiebilanzen kann für Westdeutschland mit relativ großer Sicherheit erfolgen, womit sich energiebedingte CO$_{2}$-Emissionen mit einem geschätzten Vertrauensbereich von ca. 95 % ermitteln lassen. $\bullet$ Eine Überarbeitung der Heizwert-Daten von Statistischem Bundesamt und AG Energiebilanzen erscheint erforderlich, um ein geschlossenes System der C-Bilanzierung von Energieträgern zu erlauben. $\bullet$ Für die ostdeutsche Situation sind demgegenüber erhebliche Unsicherheiten vor allem in der Definition "typischer" Brennstoffkenngrößen für Braunkohlen zu verzeichnen, sowie bei den zu unterstellenden Abbrandfaktoren für C-Inventare in Feuerungen. Hinsichtlich des Energieeinsatzes für Verkehr bestehen ebenfalls Datenunsicherheiten im Absatz von Benzin und Dieselkraftstoff, da die vielfältigen Einzelstatistiken der ehemaligen DDR sich nur teilweise konsistent aggregieren lassen. Gegenüber den o. g. Unsicherheiten bei der Braunkohle sind diese Unschärfen der Energiebilanz allerdings in absoluten Werten gering. Zukünftig kann die Aussagegüte der westdeutschen Energiebilanzen unterstellt werden. $\bullet$ Die Emissionen von CO, NMVOC und Methan sind sowohl hinsichtlich der Emissionsfaktoren wie auch der Verteilung der jeweilig verursachenden Prozesse deutlich unsicherer als die CO$_{2}$Werte. $\bullet$ Aufgrund der im Rahmen der Projektlaufzeit nicht möglichen Datenanalyse für die nichtenergiebedingten THG-Emissionsdaten des UBA konnte keine Beurteilung erfolgen. $\bullet$ Der ermittelte Stand zu Datengrundlagen, Methodik und Unsicherheiten bei der Ermittlung von THG-Emissionen in der Bundesrepublik Deutschland ergab, daß fürden Bereich energiebedingter CO$_{2}$Emissionen eine weitgehende Übereinstimmung der anzusetzenden Daten für Westdeutschland besteht, während für Ostdeutschland noch gewisse Unsicherheiten über die Abgrenzung von Daten existiert. $\bullet$ Durch laufende Untersuchungen wird diese Unsicherheit im Laufe des Jahres 1992 verringert werden können, und Möglichkeiten zur Verbesserung der Datenqualität bestehen im Bereich der Energiestatistik. Die Nutzung dieser Möglichkeiten könnte kurzfristig eine Aussagesicherheit für energiebedingte CO$_{2}$-Emissionen in der Bundesrepublik Deutschland erlauben, die mit deutlich weniger als +/- 5 % eine sehr hohe Güte aufweisen würde. Soweit Abgrenzungsprobleme des grenzüberschreitenden Verkehrs sowie des CO$_{2}$-relevanten nichtenergetischen Verbrauchs gelöst werden können, ließe sich die Unschärfe u. E. weiter auf Werte um 1 % senken. $\bullet$ Im Bereich der energiebedingten anderen THG-Emissionen ist demgegenüber die Datenunsicherheit ungleich größer, und die kurzfristigen Aussichten einer nachhaltigen Verbesserung gering. $\bullet$ Für die nichtenergiebedingten THG-Emissionen konnte die vorliegende Untersuchung wegen der fehlenden Datenauflösung keine Aussagen treffen, sodaß eine Gesamteinschätzung der THG-Emissionsdaten diesen Bereich ausklammern muß. $\bullet$ Insgesamt ergibt sich somit, daß verifizierbare THG-Emissionsdaten in derBundesrepublik Deutschland trotz vergleichsweise hochentwickelter amtlicher Statistik und einer großen Datenfülle zu THG-Emissionen heute und in naher Zukunft nur für energiebedingte CO$_{2}$Emissionen erstellt werden können. Die Erfüllung eines CO$_{2}$-Reduktionsziels für Westdeutschland mit Basisjahr 1987 undOstdeutschland mit Basisjahr 1989 könnte demnach überprüft werden und entsprechende Mechanismen ließen sich ohne besonderen Aufwand implementieren. $\bullet$ Bei den zukünftig ggf. zu berücksichtigenden "vorgelagerten" THG-Emissionen, die mit dem bundesdeutschen Energiebedarf verbunden sind, jedoch außerhalb des Territoriums der Bundesrepublik Deutschland auftreten, sind aufgrund unbekannter realer Verhältnisse in den meisten "Lieferländern" von importierten Energieträgern derzeit nur grobe Schätzungen möglich.


Note: Internationale Treibhausgasverifikation 1: Studie im Rahmen des Projekts IKARUS, Teilprojekt 9

Contributing Institute(s):
  1. Publikationen vor 2000 (PRE-2000)
Research Program(s):
  1. 899 - ohne Topic (POF3-899) (POF3-899)

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 Record created 2018-06-27, last modified 2021-01-29